Königin der Farne
- Alena Köhler
- 28. Juli 2020
- 1 Min. Lesezeit
Es war einmal ein Wald. Alt und unberührt. Bevölkert von Farnen aus der Urzeit, Nadelwald, Heilpflanzen und Bienen. Von Schmetterlingen aller Art. Käfern, Rehen und Eichhörnchen. Von Füchsen und Dachsen in geteilten Bauten - der eine kam nachts, der andere tagsüber zum Schlafen. Hier und da knackten die Äste, der Wind rauschte durch die Kronen.

Die Königin der Farne gab Acht. Auf alle Schützlinge. Alle Wedel, die bereit waren sich zu entfalten. Kleine Farne, die noch zu klein waren, noch so viel lernen wollten und sich nicht trauten sich auszurollen und zu einem herrschaftlichen Farn zu werden. Sie lauschten. Sie warteten.

Manchmal warteten sie zu lange und die Farnkönigin konnte sie nicht schützen. Dei Winde der Veränderung wehten stetig und wurden immer stärker und kühler. Andere Zeiten brachen an. Und sie waren unumgänglich und würden hart werden. Die Königin in ihrem waldgrünen Kleid, mit einer Krone aus Farnen, war die einzige, die verschont bliebe. Alle Geschöpfe des Waldes würden es schwer haben. Und doch, eines Tages, würde auch sie von dieser Welt gehen und sie hoffte, dass sie vorher noch einige Farne, Käfer, Bienen und Eichhörnchen, Fichten und Eschen, und alle anderen Geschöpfe, die ihren Wald bevölkerten, vor ihrem Schicksal bewahren würde. Bevor sie selbst zu einem Farn würde, der zwischen allen anderen im Wald überdauern würde. Für immer. Seit der Urzeit, bis heute und noch weiter....

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